Kratzbaum

Welcher Kratzbaum ist der beste? Eine Tierärztin gibt Rat

Ein Katzenkratzbaum ist kein gewöhnliches Möbelstück. Er ist Spielplatz, Rückzugsort, Aussichtsturm, Schlafplatz und Krallenpflege-Zentrum in einem – kurzum: ein kleines Zuhause für deine Samtpfote. Bei so vielen Marken, Größen und Modellen kannst du als Besitzer schnell den Überblick verlieren. Welcher Kratzbaum ist wirklich der Beste für meine Katze? Welche Ausstattung braucht sie? Welche Materialien sind langlebig? Und wie finde ich den perfekten Katzenbaum, der nicht nur gut aussieht, sondern auch allen Bedürfnissen meiner Katze gerecht wird? Diese wichtigen Fragen beantwortet dir unsere Expertin und Tierärztin Dr. Julia Vietmeier!

Warum kratzen Katzen am Kratzbaum?

Das Kratzen ist ein tief verankertes Bedürfnis jeder Katze. Damit deine Möbel nicht unter dem Krallenwetzen leiden, solltest du deiner Katze Kratzmöbel zur Verfügung stellen. Das Kratzen an Oberflächen nennt man auch „Kratzmarkieren“ – es ist ein wichtiges und  natürliches Ausdrucksverhalten für unsere Samtpfoten. Katzen nutzen das Kratzen, um mit Menschen, Artgenossen und anderen Tieren zu kommunizieren. Das Kratzmarkieren beinhaltet drei Kommunikationswege:

1. Optische Kratzspuren

2. Pheromone (spezielle Duftstoffe), die über Drüsen an den Ballen abgegeben werden

3. Kratzgeräusche durch das Kratzen 

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:

“Ein willkommener Nebeneffekt ist, dass Katzen durch das Kratzen überschüssige Hornhüllen der Krallen abstreifen und so einer gesunden Krallenpflege nachkommen. Wenn Katzen plötzlich mehr oder weniger als üblich kratzen, kann auch Stress oder Angst dahinterstecken. Hier solltest du immer genauer hinschauen.”

Ein hochwertiger Kratzbaum bietet deiner Katze die Möglichkeit,

  • ihre Krallen zu schärfen und zu pflegen,
  • ihr Revier durch Duftstoffe in den Pfotenballen zu markieren,
  • Stress abzubauen,
  • ihren Körper zu dehnen,
  • und schenkt ihr vor allem: Sicherheit und Geborgenheit.

Hochwertige Kratzbäume: Das ist zu beachten

Katzen lieben es, zu springen, zu klettern und zu toben – ein guter Katzenbaum muss daher so einiges aushalten. Gleichzeitig kann ein Kratzbaum mit Liegefläche auch ein sicherer Rückzugsort sein, an dem sich deine Katze entspannen kann und in der Höhe ihr Zuhause im Blick hat. Was macht einen hochwertigen Kratzbaum aus? Tierärztin Dr. Julia Vietmeier rät, auf folgende Details besonders zu achten:

1. Stabilität:

Katzen sind wahre Akrobaten – sie springen von Plattform zu Plattform, erklimmen hohe Ebenen, stürzen sich in Spielduelle oder sausen im Affenzahn nach oben. Wenn der Kratzbaum dabei wackelt oder sogar kippt, kann das böse enden:

  • Verletzungsgefahr durch Stürze
  • Panik oder Schreck bei der Katze – und das Vertrauen in den Kratzbaum ist oft

    dauerhaft beschädigt

  • Herunterfallende Teile können auch dich oder andere Haustiere verletzen

Eine große Bodenplatte und massive Stämme sind Pflicht – besonders bei XXL- Kratzbäumen für schwere oder große Katzen. Ein stabiler Kratzbaum gibt der Katze das, was sie braucht: ein sicheres Terrain für ihre natürlichen Instinkte.

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:

“Katzen bewegen sich gern auf allen Ebenen. Dafür ist ein möglichst großer Kratzbaum hilfreich. Natürlich muss so ein Möbel sicher und stabil sein, um den Spiel- und Kletterattacken standzuhalten. Je höher der Kratzbaum ist, desto besser ist der Überblick, den deine Katze über strategisch wichtige Aussichtspunkte hat. Du kannst den Kratzbaum umbauen und ergänzen und so immer individuell auf die Vorlieben deiner Katze, aber auch auf möglichen Katzennachwuchs eingehen.”

2. Verarbeitung und Materialien:

Katzen sind wählerisch – sie merken sofort, ob ein Kratzbaum etwas taugt oder nicht. Statt dünner Pressplatten und Plüsch, bevorzuge Materialien wie Holz und Sisal. Während Holz zu einer langen Lebensdauer eines Kratzbaums beiträgt, ist das Naturmaterial Sisal robust und ideal zum Krallenwetzen. Es ist angenehm für ihre Pfoten, bietet Grip beim Klettern und fühlt sich für sie „richtig“ an. Wenn das Material nicht passt, wird der Kratzbaum oft ignoriert. Hochwertige Materialien wie Sisal sind für einen Kratzbaum unverzichtbar, wenn du möchtest, dass deine Katze lange Freude daran hat – und du selbst auch.

3. Austauschbare Ersatzteile:

Katzen wachsen, werden älter oder bekommen vielleicht Gesellschaft von einem neuen Mitbewohner. Austauschbare Komponenten machen deinen Kratzbaum flexibel:

  • Für Kitten lassen sich flache Ebenen oder zusätzliche Hängematten integrieren.
  • Bei Senioren kannst du höhere Teile durch niedrige Plattformen oder Rampen ersetzen.
  • Für zwei Katzen kannst du Liegeflächen ergänzen – ohne den ganzen Baum zu tauschen.

Dein Kratzbaum wächst mit den Bedürfnissen deiner Katze.

Wo solltest du den Kratzbaum hinstellen?

Deine Katze möchte mittendrin sein und ihre Umgebung genauestens beobachten. Gleichzeitig sollte der Kratzbaum fern von Trubel, Durchgangsverkehr oder Lärm sein. Der ideale Platz für den Katzenbaum ist

  • in Fensternähe, damit sie rausschauen kann oder
  • in deinem Wohnbereich, z. B. im Wohnzimmer oder Arbeitszimmer.

Ein gut platzierter Katzenkratzbaum hilft deiner Katze, diesen Platz für sich anzunehmen. Er wird zum Mittelpunkt für Spiel, Beobachtung und Entspannung – mitten in deiner Wohnung.

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:

“Wichtig ist, dass du die Kratzmöglichkeiten richtig platzierst und du so deiner Katze genug Möglichkeiten zum Kratzmarkieren gibst. Eine gute Faustzahl ist hier: Anzahl der Kratzbäume/Kratzmöglichkeiten = Katzenanzahl + 1. Du solltest also immer einen Kratzbaum mehr haben, als du Katzen hast.”

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Kratzbäumen 

Warum sind die stylecats® Kratzbäume nicht mit flauschigem Stoff versehen? 

Ein flauschiger Stoff – meist Plüsch – ist auf Kratzbäumen sehr beliebt, weil er weich aussieht, sich gemütlich anfühlt und optisch gut ins Wohnzimmer passt. Doch so kuschelig er auch sein mag, gibt es einige klare Nachteile, die du kennen solltest:

  • Geringe Strapazierfähigkeit: Plüsch ist weich – und genau das macht ihn anfällig für Verschleiß. Bei intensivem Gebrauch, häufigem Kratzen, Spielen oder Herumtollen kann sich der Stoff schnell ablösen oder aufreißen.
     
  • Hygieneproblem: Flauschiger Stoff ist schwer zu reinigen und zieht Haare, Staub und Schmutz regelrecht an: Katzenhaare setzen sich tief in den Fasern fest, Gerüche (z. B. bei Markieren oder Spucken) sind schwer zu entfernen, Flecken lassen sich schlecht punktuell reinigen – oft hilft nur der Komplettaustausch.
     
  • Nicht kratzfest: Viele Katzen versuchen irgendwann auch, am Plüsch zu kratzen – besonders, wenn nicht genug Sisal-Flächen vorhanden sind. Das führt zu ausgefransten Stellen, Fäden und Schlaufen, die zu einer Verletzungsgefahr für deine Katze werden können.
     
  • Nicht nachhaltig: Ein Kratzbaum aus viel Plüsch ist meist schwer oder gar nicht reparierbar. Es fehlen oft Ersatzteile oder der Stoff lässt sich nicht gut austauschen, weil er fest verleimt ist. Das bedeutet: Bei Schäden muss dann der gesamte Kratzbaum ersetzt werden – was ökologisch und finanziell ungünstig ist.

Wie hoch sollte ein Kratzbaum sein? 

Je aktiver deine Katze, desto höher darf der Kratzbaum sein. Ein Modell mit 1,60 m oder mehr erlaubt ausgiebiges Strecken und Klettern. Achte bei Kitten oder älteren Tieren auf gut erreichbare Liegeflächen auf mehreren Ebenen. Für energiegeladene Abenteurer eignen sich besonders XXL-Modelle mit stabilen Ebenen, Plattformen und sicheren Aufstiegen – z. B. über Hängematten, schräge Rampen oder abgestufte Höhlen.

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:

“Katzen brauchen geschützte und private Bereiche. Diese sollten bestenfalls erhöht liegen, damit sie ihr Zuhause beobachten, aber auch ungestört ruhen und schlafen können. Hier eignet sich ein Kratzbaum mit mehreren Ebenen, die nicht zu nah aneinander liegen sollten, gut. Auch ein langer Stamm ist ideal, damit sich deine Katze kratzen und strecken kann.”

Wie viele Kratzbäume brauchen 2 Katzen? 

Zwei Katzen brauchen Raum – auch vertikal! Optimal ist ein großer Kratzbaum mit XXL- Ausstattung und zusätzlich kleinere Kratzmöglichkeiten wie Kratzwände in verschiedenen Räumen.

Ideal sind Modelle mit:

  • mehreren Liegeflächen
  • mehreren Höhlen
  • großzügigen Plattformen

So fühlen sich beide Katzen wohl, können gemeinsam toben – aber sich auch zurückziehen.

Welcher Kratzbaum eignet sich für Kitten? 

Kleine Pfoten – große Abenteuerlust! Kitten brauchen sichere, niedrige Modelle mit viel Raum zum Spielen, z. B.:

  • kuschelige Höhlen, ausgestattet mit ihrem Spielzeug
  • stabile Konstruktion ohne Verletzungsgefahr

Kitten lernen erst noch, wie man klettert und balanciert – also wähle einen Kratzbaum, der sie nicht überfordert, aber herausfordert.

Julias 5 Tipps für Katzeneltern

Findest du Kratzspuren an Orten, die lieber nicht zerkratzt werden sollen (z. B. Sessel, Tapete), solltest du herausfinden, warum deine Samtpfote genau hier dieses Verhalten zeigt. Wichtig ist, dass du das Kratzmarkieren niemals bestrafst. Versuche stattdessen zu analysieren, warum dein Stubentiger dieses Verhalten zeigt und biete ihm

Alternativen oder ändere die Umstände, um Stress oder Angst zu umgehen. 

Dr. Julia Vietmeiers 5 Tipps können dir dabei helfen:

  1. Bei ausschließlicher Wohnungshaltung ermögliche deiner Katze das Ausleben ihres katzentypischen Verhaltens, z. B. Spielen, Erkunden, Kratzmarkieren, Beobachten und Jagen. Aber auch ungestörtes Ruhen und Schlafen ist wichtig. Ein guter Kratzbaum kommt diesen Verhaltensweisen entgegen.
  2. Ausreichend Platz in der Wohnung ist für glückliche Katzen essenziell. Bestenfalls stehen deiner Samtpfote mindestens zwei Räume und dreidimensionale, stimulierende Konstruktionen zum Herumklettern, Springen und Erforschen zur Verfügung.
  3. Sichere Rückzugsorte sind sehr wichtig, um Stress zu reduzieren. Hier sollten Katzen unbesorgt schlafen, aber auch beobachten können. Ideal sind mindestens zwei räumlich voneinander getrennte Rückzugsmöglichkeiten.
  4. Katzen sollten immer eine Wahlmöglichkeit haben: Bestenfalls existieren von jeder wichtigen Ressource (Wasser, Futter, Katzentoilette, etc.) zwei räumlich getrennte Optionen.
  5. Kratzmöglichkeiten sollten immer stabil sein, um deiner Katze ein stressfreies Kratzmarkieren zu ermöglichen.

Fazit: Ein guter Katzenkratzbaum schenkt deiner Katze ein Stück Freiheit und viel Geborgenheit in ihrem Revier – und dir das beruhigende Gefühl, dass es deiner Samtpfote gut geht. Nimm dir Zeit für die Auswahl und achte auf die Qualität. Deine Katze wird es dir danken – mit funkelnden Augen, wildem Spiel und ganz viel Zufriedenheit!

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier

ist promovierte Fachtierärztin und setzt in ihrer Praxis auf Chiropraktik und Akupunktur. 
Sie legt großen Wert auf die ganzheitliche Behandlung ihrer vierbeinigen Patienten.

Kommentare Für diesen Beitrag existiert noch kein Kommentar.
Kommentar schreiben