Freigänger

Freigänger-Katzen: Das solltest du wissen

Freigänger-Katzen: Das solltest du wissen

Katzen, die sich draußen frei bewegen und tun können, wonach ihnen der Sinn steht, führen ein ausgefülltes Leben. Sie kommen ausgeglichen und zufrieden Zuhause an. Dort genießen sie die Behaglichkeit der »eigenen vier Wände«, die Ruhe und Sicherheit im kuscheligen Bett sowie die Streicheleinheiten ihres Zweibeiners. Satt gefuttert starten sie schon bald gestärkt ins nächste Abenteuer. Falls du einer Freigänger-Katze ein Zuhause bieten möchtest, findest du hier alles Wissenswerte rund um die vorrangig draußen lebenden Samtpfoten.

Freigänger-Katzen halten – was muss ich beachten?

Bei der Katzenhaltung bieten sich dir zwei Möglichkeiten: Deine Mieze wird ein Stubentiger und lebt vorrangig in deiner Wohnung oder du gewährst ihr selbstständigen Freigang. Sogenannte “Freigänger”, also Katzen die nach Herzenslust draußen herumstromern dürfen, können ihren Entdeckungsdrang ausleben, sind aber auch vermehrt Gefahren ausgesetzt im Vergleich zu ihren drinnen lebenden Artgenossen. Wir zeigen euch worauf ihr achten müsst, wenn ihr eine Freigänger-Katze halten wollt.

  • Nicht alle Katzen eignen sich für ein Leben als Freigänger: Chronisch kranke Tiere, Katzen mit Behinderungen oder Katzen mit Allergien solltest du lieber in der Wohnung halten, wo du entsprechend ihrer Bedürfnisse besser für sie sorgen kannst und sicherstellen kannst, dass sie gesund bleiben.
  • Lebenserwartung: Wie alt werden Freigänger-Katzen? Im Durchschnitt leben Freigänger-Katzen etwas kürzer als Wohnungskatzen, die durchschnittlich über 15 Jahre alt werden können.
  • Lebensraum: Nicht alle Umgebungen sind für die Haltung von Freigänger-Katzen gleichermaßen geeignet. Optimal ist eine Wohnung im Erdgeschoss oder ein Haus mit Zugang zum Garten. Wenn eine Katzenklappe installiert werden darf, kann die Katze sogar selbstständig ein- und ausgehen. Einen ruhigen und im Winter warmen Schlafplatz in der Wohnung oder im Haus wissen die meisten Freigänger sehr zu schätzen. Bei Mietwohnungen sollte vorher geklärt werden, ob seitens des Vermieters und der übrigen Mietparteien keine Einwände (beispielsweise Allergien) gegen eine freilaufende Katze vorliegen – zum Wohle einer guten Nachbarschaft und deiner Samtpfote. Gerade für Freigänger sind übrigens Umzüge besonders stressig, daher sind Freigänger-Katzen vor allem dann gut zu halten, wenn sie ihr Leben lang an einem Ort verbleiben dürfen.
  • Ernährung: Womit und wie oft sollte ich meinen Freigänger füttern? Da viele Freigänger-Katzen oft den ganzen Tag unterwegs sind, benötigen sie mehr Energie als ausschließlich in der Wohnung gehaltene Katzen. Das Katzenfutter sollte daher gesund, energie- und nährstoffreich sein, um deinen Vierbeiner mit ausreichend Energie und Nährstoffen für seine Streifzüge zu versorgen. Spezielles Zusatz- oder Mineralfutter bietet sich hier an. Du kannst die Katzennäpfe sowohl mit Trocken- als auch mit Nassfutter oder Selbstgekochtem füllen, auch Leckerlis wird er dir nicht abschlagen.

Wichtig ist außerdem, dass dein tierischer Mitbewohner genug trinkt: Es sollte daher stets ausreichend sauberes Trinkwasser bereitstehen. Zur Fütterung sind feste Zeiten ratsam, an denen dein Vierbeiner heimkehrt und in Ruhe fressen kann. Daneben wird er auch in der Natur hin und wieder eine Maus oder einen Vogel fangen und möglicherweise fressen. Daher kann kann es vorkommen, dass dir stolz eine Maus zu Füßen gelegt wird oder sich unverdauliche oder verschmähte Überbleibsel seiner Beute im Garten finden lassen.

  • Beschäftigung von Freigängern: Freigänger können draußen jagen, mit Artgenossen spielen, toben und neue Areale erkunden. Sie sind daher bei Weitem nicht auf so viel Beschäftigung durch ihre Besitzer angewiesen wie Wohnungskatzen. Wenn dir aber trotz der stundenlangen Abwesenheit deiner Samtpfote etwas an einer Bindung zum Tier liegt, solltest du regelmäßige Schmuse- und Streicheleinheiten einplanen. Das lässt sich optimal mit der Fellpflege verbinden: Beim sanften Bürsten wird dein Gartentiger zur Ruhe kommen und deine Aufmerksamkeit in vollen Zügen genießen.
  • Freigänger-Katze kaufen: Wer eine Freigänger-Katze kaufen möchte, kann beim regionalen Tierheim erfragen, ob dort derzeit Freigänger ein neues Zuhause suchen. Wer hingegen gezielt nach einer Rassekatze sucht, die er draußen halten kann, für den eignen sich Rassen wie beispielsweise Maine Coon oder Bengalkatzen.
  • Einmal Freigänger, immer Freigänger: Dir sollte bewusst sein, dass eine Freilaufkatze ein mögliches Ausgehverbot mit Stubenarrest nur schwer aushalten wird – sei es nur zeitweise zur Genesung oder während der Brut- und Nistzeit, in der Vögel im Garten ungestört ihre Junge großziehen. Muss sie temporär in der Wohnung gehalten werden, sorge für ausreichend Abwechslung. Noch schwieriger ist es, wenn die Katze plötzlich dauerhaft in der Wohnung gehalten werden muss, z. B. aufgrund eines Umzugs. Ist die Katze Wohnungshaltung nicht gewohnt, dann wirst du sie schwer umerziehen können, sie wird weiterhin ihren Freigang einfordern. Daher wäge sorgfältig ab, ob du deiner Mieze dauerhaft Freigang gewähren kannst.
  • Katze chippen: Dein Freigänger sollte unbedingt gechippt sein, in vielen Regionen ist dies gar Pflicht. Der Mikrochip ist sehr klein und wird unter der Haut angebracht. Anhand des Chips ist das Tier eindeutig zu identifizieren, was vor allem bei entlaufenen Katzen ein entscheidender Vorteil ist.

Welchen Gefahren sind Freigänger ausgesetzt?

Grundsätzlich lebt der “Freigänger” etwas gefährlicher als der reine “Stubentiger”, da er sich zu jeder Tages- und Nachtzeit im Straßenverkehr, auf Feldern und Wiesen bewegt. Das Leben als Freigänger birgt daher einige Risiken, die sich zum Teil jedoch reduzieren lassen.

  • Verkehr: Herrscht in der Umgebung viel Verkehr, solltest du keine Katze als Freigänger halten. Zu groß ist das Risiko, dass das Tier angefahren oder gar tödlich verletzt wird. Ab wann eine Straße weit genug weg liegt, lässt sich nicht so einfach beantworten: Je nach Bebauungsdichte, umgebender Landschaft und Antrieb der Katze sich umher zu bewegen (beispielsweise paarungsbereite Katzen und Kater auf der Suche nach einem Partner), sind Katzenreviere manchmal nur mehrere hundert Quadratmeter groß. In anderen Fällen legen die aktiven Vierbeiner aber auch mehrere Kilometer auf ihren Streifzügen zurück.
  • Parasiten: Hier sind Freigänger anfälliger als Stubentiger. Eingeschleppt werden die Quälgeister von draußen durch den Kontakt mit Artgenossen und anderen Tieren, beim Fressen oder einfach beim Herumstreifen, z. B. im hohen Gras, in dem Zecken lauern können. Doch gegen Parasiten wie etwa Flöhe, Milben, Zecken oder Würmer gibt es einige Maßnahmen zur Vorbeugung wie mehrmals jährlich durchzuführende Wurmkuren oder Antiparasitika, die ebenfalls vorbeugend verabreicht werden. Wer auf eine gute Hygiene achtet, Katzenbetten und Katzenhöhlen regelmäßig reinigt und das Fell ausreichend pflegt, erkennt einen Parasitenbefall rechtzeitig und reduziert das Risiko, dass sich Parasiten überhaupt erst einnisten können.
  • Krankheiten: Freigänger sind ebenfalls anfälliger für Krankheiten wie beispielsweise Katzenseuche, Katzenschnupfen oder Tollwut. Gegen viele Krankheiten sollte man seinen Liebling jedoch impfen lassen.
  • Artgenossen: Gerade dort, wo mehrere Katzen aufeinandertreffen, kann es zu Revierkämpfen kommen. Hier besteht ein Verletzungsrisiko.
  • Fütterung durch Dritte: Wenn die Katze frei umherstreifen darf, haben Katzenbesitzer natürlich wenig bis gar keine Kontrolle darüber, ob das Tier nicht woanders ebenfalls gefüttert wird – möglicherweise mit schlechtem oder unverträglichem Futter. Du solltest daher darauf achten, dass sich deine Samtpfote bei dir wohlfühlt und die regelmäßigen Mahlzeiten auch zuhause einnimmt.
  • Wildtiere: Marder und Füchse können Katzen gefährlich werden. Marder sind jedoch nachtaktiv. Eine hilfreiche Maßnahme ist es, wenn du deine Katze in der Dämmerung nicht mehr rauslässt und sie drinnen schläft.
  • Giftige Pflanzen: Giftige Pflanzen, die bei Katzen beispielsweise Erbrechen oder Durchfall verursachen können, sind etwa Efeu, Begonien oder auch Oleander – allesamt beliebte Gartenpflanzen, auf die du in deinem katzenfreundlichen Garten verzichten solltest. Gerade unerfahrene Kitten solltest du behutsam an Freigang gewöhnen und direkt unterbinden, dass sie an Pflanzen knabbern. Idealerweise pflanzt du Katzenminze an und stellst Katzengras bereit, dein vierbeiniger Liebling wird es dir danken.

Muss ich meine Freigänger-Katze kastrieren?

In einigen Kommunen, Landkreisen und Bundesländern gibt es bereits eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen, aber auch ohne eine solche solltest du dich als Tierfreund unbedingt für eine Kastration entscheiden. Nur so verhinderst du die unkontrollierte Vermehrung von Katzen. Denn Freigänger finden mit Leichtigkeit einen paarungsbereiten Partner. Handelt es sich dabei um eine Streuner-Katze, haben die Nachkommen häufig nur eine geringe Überlebenschance. Jeder Besitzer sollte sich dieser Verantwortung bewusst sein und seinen Freigänger zeugungsunfähig machen.

Weitere Vorteile einer Kastration

Auch der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V. in Deutschland spricht sich auf seiner Webseite deutlich für kastrierte Tiere aus und verweist auf weitere Vorteile, wie:

  • höhere Lebenserwartung
  • Katzen werden nicht mehr rollig
  • Aggressionen werden minimiert
  • die Tiere streunen weniger und bleiben in der Nähe
  • Risiken für Unfälle, Infektionen und Erkrankungen werden reduziert

Wie gewöhnt man eine Katze an Freigang?

Wenn dein neuer Mitbewohner bei dir einzieht, kannst du ihn stufenweise an sein neues Zuhause und den Freigang gewöhnen. Hier solltest du nichts überstürzen, damit sich dein Schützling sicher fühlt und sein neues Zuhause als solches anerkennt. Folgende Phasen solltest du einplanen:

  1. Gewöhnung an die Wohnung / das Haus: Zunächst muss sich deine Freilaufkatze an ihr neues Zuhause gewöhnen. Das ist die Basis, bevor nach einigen Wochen der erste Freigang stattfinden kann.
  2. Gewöhnung an den Garten: Fühlt sich deine Katze in ihrem neuen Heim sicher, kannst du den ersten Spaziergang an der frischen Luft wagen. Wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass du einen katzensicheren Garten angelegt hast. Für die erste Schnupperstunde an der frischen Luft ist zudem ein Katzengeschirr ratsam. Du solltest ihr jedoch genug Freiheit bieten, dass sie sich nach eigenem Belieben in Ruhe umsehen und alles erkunden kann. Die Katzenklappe könnte deinem Vierbeiner anfangs nicht geheuer sein. Gehe auch hier behutsam vor und lasse ihm Zeit, sich daran zu gewöhnen.
  3. Eigene Streifzüge zulassen: Nachdem die ersten Aufenthalte draußen nur kurze Zeit andauerten und durch ein köstliches Mahl zuhause beendet wurden, kannst du deine Katze auf den ersten Streifzügen durchs Quartier begleiten. Geht ihr gemeinsam heim und belohnst du sie mit einem Leckerli oder bereitest ihr wieder eine ihrer Lieblingsspeisen zu, wird sie allmählich verstehen, dass sich die Rückkehr nachhause lohnt. Sobald sie mit ihrer neuen Umgebung vertraut ist, kann sie allein losziehen. Wundere dich nicht, wenn die ersten Streifzüge sehr ausgedehnt ausfallen oder dein Liebling mehrtägig unterwegs ist. Da sie ihr neues Revier erst einmal kennenlernen müssen und sich häufig verstecken, kann das Kennenlernen einige Zeit in Anspruch nehmen. Mach dich aber nach zwei bis drei Tagen ruhig auf die Suche, möglicherweise hat sie sich in einer Garage versteckt und wurde dort versehentlich eingesperrt.

Was brauche ich für meine Freigänger-Katze?

Damit sich dein neuer Schützling zuhause wohlfühlt, solltest du folgende Katzenausstattung anschaffen:

Übrigens: Damit du dir keine Sorgen machen musst, während deine Katze im Garten spielt und tobt, haben wir dir einige Tipps für einen katzensicheren Garten zusammengestellt.

Wie bleibt mein Freigänger gesund?

Damit dein aktiver Mitbewohner gesund bleibt und du dich nicht zu sorgen brauchst, solltest du folgende Vorkehrungen treffen und Maßnahmen ergreifen:

  • Impfungen: Du solltest deine Freigänger-Katze impfen lassen, damit sie vor schweren Krankheiten besser geschützt ist. Lass dich von deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt beraten, welche Impfungen nötig sind.
  • Regelmäßig entwurmen: Ein Muss für Freilaufkatzen sind regelmäßige Wurmkuren, mindestens viermal jährlich. Dabei wird beispielsweise eine Tablette dem Futter untergemischt oder eine Paste direkt verabreicht.
  • Schutz im Winter: Um deine Katze gut geschützt durch die kalte Jahreszeit zu begleiten, kannst du die Pfoten regelmäßig mit Balsam pflegen, damit sie nicht rissig werden. Auch extra energiereiches Futter ist eine gute Maßnahme, damit dein Tiger im Winter nicht frieren muss.
  • Fellpflege: Gerade bei freilaufenden Katzen ist regelmäßige und gründliche Fellpflege ein Muss. Dazu gehört das Bürsten ebenso wie die sorgfältige Kontrolle auf etwaige Parasiten oder Verletzungen unter dem Fell.

Wohnungskatzen Vorteile und Nachteile – unser Fazit

Du überlegst noch, ob Freigang die richtige Form der Katzenhaltung für dich ist? Wir haben dir noch einmal alle Vor- und Nachteile zusammengefasst:

Vorteile von Freigängern:

  • weniger Arbeit für dich als Katzenbesitzer, da die Katze viel unterwegs ist
  • ausgelastete Tiere, was die Gefahr beschädigter Einrichtungsgegenstände minimiert
  • viel Freiheit für die Tiere und sie können ihrem natürlichen Jagdinstinkt nachgehen
  • kaum Katzenhaare in der Wohnung
  • freilaufende Katzen leiden weniger häufig an Übergewicht

Nachteile von Freigänger-Katzen:

  • geringere Lebenserwartung als Wohnungskatzen, da sie mehr Gefahren ausgesetzt sind
  • anfälliger für Krankheiten, Parasitenbefall und Verletzungen
  • weniger Kontrolle über das, was die Katze tut, was sie frisst und wo sie sich aufhält
  • Katzenklappen können nicht überall ohne weiteres installiert werden, alternativ bieten sich isolierte Katzenhütten für draußen an
  • Katze könnte entlaufen

Ihr gehört auch zum “Team Freigänger”? Wie habt ihr eure Samtpfote an das Leben draußen gewöhnt? Was sind eure Erfahrungen mit eurem unabhängigen Liebling? Wir freuen uns auf eure Tipps in den Kommentaren!

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